Der Dieselskandal hinterlässt Spuren in den Daimler-Bilanzen. Die Rückrufe für diverse Mercedes-Modelle und Gerichtsverfahren gehen ins Geld. Für 2019 rechne man mit zusätzlichen Kosten durch den Abgasskandal in Höhe von 1,1 bis 1,5 Milliarden Euro, erklärte der Konzern Ende Januar.
Diese zusätzlichen durch den Dieselskandal verursachten Aufwendungen belasten das Ergebnis bei Daimler. So ist der Gewinn 2019 deutlich um rund 64 Prozent eingebrochen, wie Daimler jetzt mitteilte. Dabei sind die Absatzzahlen in etwa gleich geblieben.
Die Zahlen begründen sich zum Teil auch durch den Strukturwandel, dem sich die Autobranche generell stellen muss. Stichwort Elektromobilität. Dazu ist neben dem technischen auch ein finanzieller Aufwand nötig. Zusätzlich kostet auch der Dieselskandal weiter Geld.
Daimler hat zwar immer betont, dass es keine Abgasmanipulationen gegeben hat und keine unzulässigen Abschalteinrichtungen verwendet wurden. Die beanstandete Funktionen seien vielmehr aus Motorschutzgründen zulässig und auch legal.
Das Kraftfahrt-Bundesamt sieht das jedoch anders und hat seit 2018 diverse Rückrufe für verschiedene Mercedes-Dieselmodelle angeordnet. Daimler kann sich der Realität nicht verschließen. Daher ist man sich im Konzern offenbar bewusst, dass der Abgasskandal noch weiter Geld kosten wird.
Daimler muss auf Anordnung des KBA verschiedene Rückrufe durchführen. Das betrifft sowohl Fahrzeuge mit der Abgasnorm Euro 6 als auch mit der Abgasnorm Euro 5, bei denen ein Software-Update durchgeführt werden muss, um den Stickoxid-Ausstoß zu senken. Welche Auswirkungen ein Update auf Verbrauch oder Verschleiß des Motors hat, ist nicht bekannt.
Der BGH hat bereits Anfang 2019 klargestellt, dass unzulässige Abschalteinrichtungen einem Mangel darstellen und geschädigte Kunden Ersatz verlangen können. Das gilt natürlich auch für betroffene Mercedes-Kunden, die gute Chancen haben, Schadensersatzansprüche durchzusetzen. Zumal verschiedene Gerichte inzwischen entschieden haben, dass Daimler sich durch die Verwendung unzulässiger Abschalteinrichtungen schadensersatzpflichtig gemacht hat.